Häkeln und gehäkelte Produkte sind im Moment total angesagt. Aber mit der Maschine? Warum denn nicht! Wir haben für euch bei den Experten nachgehört, wie das mit dem Häkeln bei Halbach so funktioniert, wie diese Produktschiene ins Sortiment kam und was für Produkte hergestellt werden. Eine Geschichte über abenteuerliche Reisen und der Blick in eine ganz andere Welt der maschinellen Fertigung ist dabei herausgekommen.
Häkeln mit der Maschine
Gewebt wurde bei Halbach schon immer – so lange die Firma besteht, war die Weberei der Kern des Unternehmens und Basis aller Produkte. Die Produktgruppe der Litzen, Gitter und Fransen-Artikel kam später hinzu. Anfangs wurden diese Produkte bei Partnerunternehmen eingekauft.
Aber den Tüfftler in den eigenen Reihen ließ es doch keine Ruhe. Und so machte sich der “Daniel Düsentrieb” von Halbach, der ehemalige Webereileiter Ernst Köser vor mittlerweile über 15 Jahren auf, um aus dem fernen Italien eine Häkelgalon-Maschine und die Kunst des Häkelns nach Remscheid zu holen.
Mit dem Zug ging es in ein kleines Örtchen in der Nähe von Turin. Ohne italienische oder englische Sprachkenntnisse besuchte Ernst Köser die zwei Herstellerfirmen für Maschinen dieser Art. Nach telefonischer Rücksprache mit der Geschäftsleitung wurde eine geeignete Maschine eingekauft, die dann einige Wochen später in Remscheid eintraf.
Nun ging es ans Erlernen der neuen Technik: In den ersten Wochen wurde viel ausprobiert, getüftelt und getestet und die Hilfe eines Experten, der eigentlich schon im wohlverdienten Ruhestand war, musste in Anspruch genommen werden. Schließlich konnte als erster, eigener Artikel eine klassische Kranzband-Franse für die Kollektion präsentiert werden.
Inzwischen stehen bei Halbach mehrere Häkelgalon-Maschinen, die in ihrem gemächlichen Arbeitsrhythmus ganz nostalgisch vor sich hin werkeln. Ganz in Ruhe, Masche für Masche werden hier zum Beispiel Röschen-Litzen, Gitter- und Fransenbänder hergestellt. Was sich mit den kleinen Kunstwerken anfangen lässt? Vieles – seht euch zum Beispiel unsere Anleitung für selbst gemachte Kerzenuntersetzer mit Spitzenbändern an. Denn auch die schönen und im Moment besonders angesagten Baumwollspitzen werden maschinell gehäkelt.
Doch zurück zur Technik: Bei der Bandproduktion werden die zusammenhängenden Maschengebilde dadurch erzeugt, dass schmale Gelege aus sich über- und unterkreuzenden Fäden, Gimpen oder Schnüren miteinander verhäkelt werden, oftmals mit einem nahezu unsichtbaren, dünnen Monofil-Faden.
Die Experten von Halbach wären aber nicht sie selbst, wenn sie sich mit dem, was die Maschinen standardmäßig können, zufriedengeben würden. So wurde im Laufe der Jahre einiges ausprobiert. Etliche Bandkreationen sind entstanden, die es so nur und exklusiv bei Halbach gibt. Zum Beispiel ein Band, welches in seinem groben Maschenbild aussieht wie gestrickt. Es ist aber gehäkelt – am ehesten trifft wohl die Beschreibung des „Knookens“ {Stricken mit der Häkelnadel} das, was die Kreativen sich da ausgedacht haben.
Dank des angesagten Handarbeitens, wie Knooken, Häkeln und Stricken erleben auch die schönen Bandprodukte, die in der Häkeltechnik hergestellt werden, eine kleine Renaissance. Und alle, die einmal sehen durften, wie diese Häkelprodukte hergestellt werden, finden eine ganz neue Wertschätzung für die kleinen Kunstwerke.
Achtet doch beim nächsten Bandeinkauf mal darauf, was euch an gehäkelten Schätzchen so begegnet! Wir sind gespannt was ihr so findet …