In der letzten Zeit haben wir unglaublich viel mit Kordeln gemacht – Blumensträuße verschönert,  Armbänder geknüpft, Körbchen gehäkelt, Sterne gezaubert… da kam uns der Gedanke: Wie viel wisst ihr wohl über Kordeln? Wie und wo diese hergestellt werden und wie viele verschiedene es gibt: dick, dünn, glänzend, matt, mit Perlen, in zig Farben, mit oder ohne Draht… Und ja, tatsächlich: viele Kordeln haben eine Seele!

Kordeln ganz modern: neue Qualitäten und Optiken

Von früher kennen wir das bestimmt alle: Man nimmt das, was Muttis Handarbeitskiste an Wollresten hergibt und dreht diese meterlang zu dicken Strängen zusammen. Schöne, bunte Wollmonster! ;-D
Aber das hat  mit den aktuellen Kordeln, die wir für unsere Arbeiten so lieben, so gar nichts gemein! Denn im verwendeten Material liegt der entscheidende Unterschied, ob unsere fertigen Werke frisch und modern wirken oder 70-er Jahre old-fashioned Makramee.

Ganz besonders lieben wir im Moment naturfarbige Jutekordel {die haben wir zum Körbchen häkeln verwendet} und unsere wunderschöne Polyesterkordel: diese ist in sich meliert und hat eine matte Oberfläche, so dass man meinen könnte, sie wäre aus natürlicher Baumwolle.

Interessant ist es, wie diese Kordeln hergestellt werden: Was wir früher auf dem Schulhof selbst gedreht haben, übernehmen heute moderne Maschinen {bei Halbach in Remscheid gibt es dafür in der Weberei eine eigene Abteilung, die Kordelei}

Als sogenannte Seele wird ein kostengünstiges Material in die Mitte der Kordel gelegt. Die Seele kann zum Beispiel aus Baumwolle, Jute oder Papier bestehen und wird dann mit dem eigentlichen Kordelmaterial eng umwickelt.  Das Garn dafür kommt von Spulen, die sich auf schnell drehenden Tellern befinden. Bei unserer Lieblings-Kordel sind das ganz dünne Polyesterfäden – die melierte Optik entsteht durch die  Vermischung von zwei verschiedenen Garnfarben.
Aber damit haben wir noch keine Kordel, die Produktion geht weiter! Das, was im ersten Produktionsschritt entstanden ist, wird auch Gimpe genannt. Um eine Kordel daraus herzustellen, werden zwei oder mehr Gimpen maschinell zusammengedreht.
Die Stärke der Kordel wird zum einen dadurch bestimmt, wie dick die einzelnen Gimpen sind, aber natürlich auch durch die Anzahl der verwendeten Stränge.

Natürlich können die Standardkordeln noch durch viele Raffinessen in der Produktion aufgewertet werden: verschiedenste Materialien von glänzendem Acetat über natürliche Jute und Leinen bis hin zu den genannten matten Polyestergarnen können zum Einsatz kommen. Weiterhin kann in die Seele ein Draht eingelegt werden, der die Kordel formbar und stabil macht. Effektgarne, zum Beispiel Bouclé oder auch Perlenschnüre, können mit eingewunden werden. Mit raffinierten Materialkombinationen können matt- und glänzend Effekte erzielt werden. Witzig sieht es aus, wenn Fransenschnüre um die Seele gewunden werden – da sind wir dann fast wieder bei den haarigen Wollmonstern aus unseren Kindertagen…